Die Zahlen sind bekannt: In Deutschland sind rund 2,4 Millionen Menschen pflegebedürftig. Im Jahr 2050 werden in Deutschland 5,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger über 85 Jahren leben. Sie sind alle schon geboren. Bis 2030 wird ein Anstieg auf rund 3,4 Millionen erwartet. Berechnungen für das Jahr 2050 lassen erkennen, dass die Zahl der Pflegebedürftigen langfristig auf deutlich über 4 Millionen anwachsen werden. Und auch von diesen Pflegebedürftigen wird der Großteil zu Hause gepflegt werden.
Ganz gleich, ob es um die hauswirtschaftliche Versorgung von pflegebedürftigen Personen geht, oder um die pflegerische Unterstützung durch erfahrene (Fach-)Kräfte: Angesichts der Tatsache, dass unsere Gesellschaft immer älter wird bzw. das Lebensalter der Menschen statistisch stetig steigt, spielt die häusliche Pflege eine wesentliche Rolle bei der Versorgung. Pflegende Angehörige sowie auch professionelle Fachkräfte leisten, das darf man mit Fug und Recht behaupten, eine ganze Menge, wenn es um die häusliche Pflege geht.
Häusliche Pflege
Während es auf der einen Seite Patienten gibt, die sich für eine Pflege in adäquaten Betreuungs- oder Pflegeeinrichtungen entscheiden würden, möchte doch der Großteil der Betroffenen in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Fakt ist, dass die häusliche Pflege eines Angehörigen immer eine zeitliche, organisatorische, seelische und finanzielle Belastung für alle Betroffenen ist. Viele dieser Familienangehörigen leisten zu Hause eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung, sie können selbst nicht oder nur in Teilzeit arbeiten, weil dafür neben der Pflege kaum Zeit bleibt. Was sie benötigen, ist ganz bestimmt Urlaub – aber ebenso wichtig wäre eine gesellschaftliche Anerkennung, eine Auseinandersetzung mit dem Thema. Viele schämen sich oder trauen sich nicht, um ihre wohl verdiente Anerkennung zu kämpfen. Das zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten, weil Alter, Krankheit, Behinderung und Sterben zu den letzten Tabuthemen dieser Gesellschaft zählen.
Kinder pflegen ihre Eltern oft über die Grenzen ihrer eigenen finanziellen, psychischen und körperlichen Belastbarkeit hinaus. Was sie brauchen, ist eine grundsätzliche Entlastung, keine punktuelle. Viele Angehörige “pflegen, bis es nicht mehr geht” – tatkräftig nur unterstützt durch Haushalts- oder Betreuungskräfte, meist aus den osteuropäischen Nachbarländern. Diese leisten damit ebenfalls eine nicht ersetzbare Hilfe und Unterstützung für die Familien. Aber auch das Ansehen dieser Betreuungskräfte entspricht bei Weitem nicht dem, was sie verdient hätten.
Das Leistungspotenzial der Kassen lässt zu wünschen übrig
Wenngleich der Bedarf an häuslicher Pflege immer größer wird, ist es um die sozialrechtlichen Gegebenheiten in diesem unserem Lande (noch) nicht wirklich gut bestellt. Finanzielle Zuwendungen bzw. Unterstützung von staatlicher Seite werden oft nur nach langem “Hin und Her” und nach endloser Bürokratie bewilligt. Ganz gleich, ob es um Demenzkranke, Personen mit chronischen Erkrankungen oder Menschen mit Behinderungen: Handlungsbedarf auf Regierungsebene ist diesbezüglich in jedem Fall unabdingbar.
Wird eine Person beispielsweise zu Hause gepflegt, so übernimmt die Pflegekasse lediglich einen geringen finanziellen Anteil, um die Kosten (zumindest zu einem Teil) zu decken. Anders sieht es hingegen bei professioneller Unterstützung im pflegerischen Bereich zu Hause aus. Aber auch hier ist die Situation unter den Betroffenen bzw. ihren Angehörigen nach wie vor angespannt. Denn in dieser Hinsicht sind die Kassen zwar eher bereit, Maximalbeträge zu zahlen, allerdings ist es im Rahmen der Antragstellung ein überaus langwieriges Verfahren, ehe man überhaupt eine Bewilligung erhält. Ein interessanter Aspekt diesbezüglich ist im Übrigen, dass der Antragsteller sowohl finanzielle Unterstützung in Anspruch nehmen (sofern diese bewilligt wird), als auch von Pflegesachleistungen profitieren kann.
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